Alois Maria Haas’ Blick
auf Nietzsche
Der Germanist Alois Maria Haas war von 1972 bis 1999 ordentlicher
Professor für deutsche Literaturgeschichte von den Anfängen
bis 1700 an der Universität Zürich und beschäftigte
sich über Jahrzehnte hinweg mit der abendländischen Spiritualitätsgeschichte
und Religionsphilosophie. Bereits gegen Ende seiner universitären
Karriere, intensiver noch seit seiner Emeritierung, wandte er sich
der Moderne und ihrem philosophischen, theologischen und literarischen
Ringen mit atheistischen Strömungen zu. Friedrich Nietzsche
als einer Schlüsselfigur in dieser denkerischen Auseinandersetzung
ist sein neustes Buch gewidmet. Einige der Gründe, die das
Interesse an der Geschichte theistischer oder atheistischer Mystik
und so auch für Nietzsches Werk wecken, stehen im Zentrum dieses
Buches: im ersten Beitrag Nietzsches ambivalente Haltung zur Mystik,
die neben der Skepsis auch der Sympathie für die mystische
Vereinigungstendenz einen Platz einräumt; im zweiten Beitrag
Nietzsches persönliche Erfahrung mit der ewigen Wiederkunft
des Gleichen, seiner eigenen Spielart ekstatisch wahrgenommener
Bejahung allen Lebens; im dritten Beitrag Nietzsches rhetorische
Strategie, mit der er den Tod Gottes in historisch neuer Weise und
Intention verkündet und damit – auf alle Seiten hin –
vehement provoziert; und im vierten Beitrag schliesslich Nietzsche
als religions- und kulturkritischer Dialogpartner für drei
prominente Denker des 20. Jahrhunderts im Spannungsfeld zwischen
Literatur und Theologie: Hans Urs von Balthasar, Eugen Biser und
René Girard.
Hildegard Elisabeth Kellers Blick auf Alois Haas
Hildegard Elisabeth Keller lehrt als Assistenzprofessorin für
deutsche Literaturgeschichte von den Anfängen bis 1700 an der
Universität Zürich. In ihrem biografischen Essay Alois
Haas: Auf der Fährte eines Intellektuellen sucht sie Einblicke
in das Leben des markanten Hochschullehrers und in die Interessensgebiete
des leidenschaftlichen Forschers zu vermitteln. Verschiedene biografische
Ausschnitte, berufliche Stationen und Beobachtungen zur Gegenwart
sind in Text und Bild eingefangen. Die Schwarz-Weiss-Porträts
stammen von der St.Galler Fotografin Franziska Messner-Rast.
Karl Pestalozzis Blick auf den Felsblock bei Surlej
Karl Pestalozzi war von 1968 bis 1999 ordentlicher Professor für
Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Basel.
Er ist seit 1991 einer der Hauptherausgeber der Kritischen Gesamtausgabe
von Friedrich Nietzsches Werken. Als Präsident der Stiftung
Nietzsche-Haus in Sils-Maria bot er dem Autor Gelegenheit,
seine Studien zu Nietzsche einem interessierten Kreis vorzustellen.
Als Verfasser des Geleitwortes Am Felsblock bei Surlej
stimmt er in die Engadiner Szenerie für Nietzsches Erfahrung
mit der Mystik ein, die Haas dann perspektivenreich thematisiert.
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