Die Umstände
WalderZeitläufte: 1872-1922 und 1922-2003.
Zum fünfzigjährigen Jubiläum der Krankenkasse Sagenrain.
Im Jahre 1922 feierte man hier in Wald mit grosser Freude das fünfzigjährige
Bestehen der Krankenkasse Sagenrain. Davon legt die hier im Druck
vorgelegte Festschrift ein beredtes Zeugnis ab. Sie dokumentiert
eindrücklich das soziale Engagement der Walder Unternehmen.
Das sorgfältig gebundene Heft, dessen elf von zwölf linierten
Blätter doppelseitig mit regelmässiger Handschrift gefüllt
sind, trägt den in Goldprägung auf dem Umschlag angebrachten
Titel «Fünfzigjähriges Jubiläum der Krankenkasse
Sagenrein 1872-1922» (Sagenrein gegenüber Sagenrain).
Es ist somit ein Manuskript und trägt deshalb die Signatur
(Gemeindechronik Wald, Ms.80). Wir legen es hier in textgetreuer
Transkription (Abschrift ohne glättende und korrigierende Eingriffe)
vor. Das im Original eingeklebte Festprogramm ist hier auf den Seiten
5 und 6 abgebildet.
Der Text
Wovon erzählt der Bericht? Der Schreiber (er amtet seit 1912
als Präsident und zeichnet am Ende als: Der Berichterstatter
Th. Hess) schildert, wie die drei Generationen der Industriellenfamilie
Oberholzer, von der sonst fast keine Dokumente mehr existieren,
soziale Verantwortung vorlebten. Sie traten für soziale Sicherheit
in einer Zeit ein, als dieses heute allgemeine Gut alles andere
als selbstverständlich war. Daraus ergibt sich ein besonderer
Charme, denn der Schreiber druckt seine pathetische, ehrliche Anerkennung
für die gemeinnützige Gesinnung der damaligen Unternehmer
und Förderer der Krankenkasse vorbehaltlos aus. Ferner finden
sich in diesem rund achtzigjährigen Stimmungsbild viele Bezüge
zur lokalen Geschichte des Sagenrain, zu Wald und seiner Umgebung.
Dieser Rückblick auf fünfzig Jahre Krankenkasse Sagenrain
van 1872 bis 1922 hegt gewiss keine literarischen Ambitionen. Und
doch könnte man in Anlehnung an Meinrad Inglins grossen Roman
sagen, dass er sich wie ein verdichteter (Schweizerspiegel) im Mikrokosmos
Wald lesen lässt. Manches wirkt aus der grossen zeitlichen
Distanz entfernt und fremd – vieles dagegen, etwa die kritischen
Gedanken zur Angemessenheit van Arzttarifen, ist erstaunlich aktuell.
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